Die Diktatur des Proletariats <span class="pagenumber">[345]</span>

230 Eine weitere Anspielung auf die »Imprägnationstheorie«, die Hitler nicht nur von Jörg Lanz von Liebenfels oder Artur Dinter übernommen haben könnte, sondern auch von Alfred Rosenberg oder Julius Streicher. Rosenberg schrieb im April 1925 in seiner Zeitschrift Der Weltkampf: »Bekanntlich bemüht sich der schwarze Jude, möglichst viele blonde Frauen zu verseuchen.« Streicher vertrat in seiner vulgären, radikalantisemitischen Zeitung Der Stürmer und in Reden ebenfalls immer wieder die Behauptung, Juden würden gezielt »arische« Jungfrauen schänden, um sie mit ihrem Sperma zu »imprägnieren«, das ins Blut der Frau überginge und dieses für immer »verdürbe«. Streichers radikaler Antisemitismus stieß selbst manche Völkische ab – nicht jedoch Hitler. Dieser bemerkte am 28. 12. 1941 in vertrauter Runde: »Was Streicher im ›Stürmer‹ getan hat: er hat den Juden zeichnerisch idealisiert; der Jude ist viel gemeiner, viel blutgieriger, satanischer, als Streicher ihn dargestellt hat.«

Vgl. etwa Der Stürmer Nr. 15/1923, »Jüdische Rassenschändung«, Nr. 26/1925, »Neuer Sittlichkeits-Skandal!«, Nr. 48/1925, »Schützt die deutsche Frau vor dem Tier im Juden«; Deutsche Volksgesundheit aus Blut und Boden vom 1. 1. 1935, »1935: Der Kampf geht weiter!«; Hitler, Monologe, Zitat S. 158; Rosenberg, Fall, Zitat S. 344; Weber, Rüdin, S. 240; Theweleit, Männerphantasien, Bd. 2, S. 12 f.; Essner, Gesetze, S. 39 f.; Przyrembel, Rassenschande, S. 181, 185; Ruault, Utopien, S. 101, 115, 120, 344, Anm. 73; Roos, Streicher, S. 264 – 270; Kap. II/2, Anm. 101.

231 Das Angstbild der »Rassenmischung« zwischen Nichtjuden und Juden sowie zwischen Weißen und Schwarzen war bereits in den rassistischen Schriften des 19. Jahrhunderts allgegenwärtig. So schrieb etwa Wilhelm Marr 1880 über die spanische Kolonisierung Amerikas: »Wo das semitische und das Negerblut zur Geltung kam, entstanden die ›razas perdidas‹ [verlorenen Rassen]«. Zur Zeit der Weimarer Republik bezeichnete der Begriff der »Rassenschande« jedoch in erster Linie die Beziehungen zwischen Deutschen und »Fremden«; er wurde vor allem im Kontext der Besetzung des Rheinlands diskutiert, bei der die französische Besatzungsmacht auch schwarze Kolonialsoldaten einsetzte.

Vgl. Marr, Ratten, Zitat S. 6; Przyrembel, Rassenschande, S. 34 – 63; Kap. I/10, Anm. 111; Anm. 249 in diesem Kapitel; Kap. II/13, Anm. 103, 134.

234 Dass nicht nur die Französische Revolution von 1789, sondern grundsätzlich alle revolutionären Umstürze von Juden angefacht würden, war ein gängiges antisemitisches Klischee, das etwa Alfred Rosenberg in seiner Schrift Die Protokolle der Weisen von Zion und die jüdischeWeltpolitik (1923) kolportierte: »Über die von Napoleon 1806 versammelte Assamblée [sic!] hinweg, durch die Revolutionen von 1830, 1848, 1871 hindurch zieht sich der Faden jüdischer Revolutions- und Zersetzungsarbeit bis zu den Unheilsjahren 1917, 1918, in die Gegenwart hinein und es wird noch eine Zeitlang dauern, ehe Europa eine Verfallepoche, wie sie 1789 eröffnet wurde, hinter sich haben wird.« Ebenso heißt es in Paul Bangs Judas Schuldbuch: »Er [der Jude] hat bisher hinter jeder Revolution gestanden.«

Vgl. Meister, Schuldbuch (^3/41919), Zitat S. 155 (Herv. i. Orig.); Rosenberg, Protokolle, Zitat S. 31; Kap. I/2, Anm. 219; Anm. 181 in diesem Kapitel; Kap. II/7, Anm. 74; Kap. II/9, Anm. 204.

Mit allen Mitteln versucht er die rassischen Grundlagen des zu unterjochenden Volkes zu verderben. So wie er selber planmäßig Frauen und Mädchen verdirbt230, so schreckt er aber# 1926: gestrichen: aber auch nicht davor zurück, selbst im größten# 1933: größten ersetzt durch: größeren Umfange die Blutschranken für andere einzureißen. Juden waren es# 1944: gestrichen: es und sind es, die den Neger an den Rhein bringen, immer mit dem gleichen Hintergedanken und klaren# 1926: klaren ersetzt durch: klarem;
1930: klaren Ziele, durch die dadurch zwangsläufig eintretende Bastardierung die ihnen verhaßte weiße Rasse zu zerstören, von ihrer kulturellen und politischen Höhe herunterzuschmettern# 1930: herunterzuschmettern ersetzt durch: zu stürzen und selber zu ihren Herren aufzusteigen.231

Denn ein rassereines Volk, das sich seines Blutes bewußt ist, wird vom Juden niemals unterjocht werden können. Er wird auf dieser Welt ewig nur der Herr von Bastarden sein.

So versucht er planmäßig, das Rasseniveau# 1933: Rasseniveau ersetzt durch: Rassenniveau durch eine dauernde Vergiftung der einzelnen herunterzusenken# 1930: herunterzusenken ersetzt durch: zu senken .232

Politisch# 1937: Politisch ersetzt durch: Plötzlich;
1939: Politisch aber beginnt er, den Gedanken der Demokratie abzulösen durch den der Diktatur des Proletariats.233

In der organisierten Masse des Marxismus hat er die Waffe gefunden, die ihn nun# 1926: gestrichen: nun die Demokratie entbehren läßt und ihm an Stelle dessen gestattet, die Völker diktatorisch mit brutaler Faust zu unterjochen und zu »regieren«# 1926: »regieren« ersetzt durch: regieren .

Planmäßig arbeitet er nun# 1926: gestrichen: nun auf die Revolutionierung in doppelter Richtung hin: in wirtschaftlicher und politischer.

Völker, die dem Angriff von innen zu heftigen Widerstand entgegensetzen, umspinnt er dank seinen# 1930: seinen ersetzt durch: seiner internationalen Einflüssen# 1930: Einflüssen ersetzt durch: Einflüsse mit einem Netz von Feinden, hetzt sie in Kriege# 1939: Kriege ersetzt durch: Krieg;
1944: Kriege und pflanzt endlich, wenn nötig, noch auf den Schlachtfeldern# 1926: den Schlachtfeldern ersetzt durch: die Schlachtfelder die Flagge der Revolution.234

Wirtschaftlich erschüttert er die Staaten so lange, bis die unrentabel gewordenen sozialen Betriebe entstaatlicht und seiner Finanzkontrolle unterstellt werden.

Politisch verweigert er dem Staate die Mittel zu seiner Selbsterhaltung, zerstört die Grundlagen jeder nationalen Selbstbehauptung und Verteidigung, vernichtet den Glauben an die Führung, schmäht die Geschichte und Vergangenheit und zieht alles wahrhaft Große in die Gosse.