Band II, Kapitel 15
Daß dieses gewaltigste Völkerringen sich außerhalb der Grenzen30 unseres Vaterlandes abrollte, war nicht nur das unsterbliche Verdienst des einzigen alten Heeres31, sondern auch das größte Glück für die deutsche Zukunft. Es ist meine felsenfeste, mich manchesmal#1933: manchesmal ersetzt durch: manches Mal fast beklemmende innere Überzeugung, daß es im anderen Falle heute schon längst kein Deutsches Reich, sondern nur mehr »deutsche Staaten« gäbe. Dies ist auch der einzige Grund, warum das Blut unserer gefallenen Freunde und Brüder wenigstens nicht ganz umsonst geflossen ist.
So kam alles anders! Wohl brach Deutschland im November 1918 blitzschnell zusammen. Allein, als die Katastrophe in der Heimat eintrat, standen die Armeen des Feldheeres noch tief in feindlichen Landen.32 Die erste Sorge Frankreichs war damals nicht Deutschlands Auflösung, als#1930: als ersetzt durch: sondern vielmehr die: Wie bringt man die deutschen Armeen möglichst schnell aus Frankreich und Belgien hinaus?33 Und so war für die Pariser Staatsleitung die erste Aufgabe zur Beendigung des Weltkrieges, die deutschen Armeen zu entwaffnen und, wenn möglich, zunächst nach Deutschland zurückzudrängen; und erst in zweiter Linie konnte man sich der Erfüllung des ursprünglichen und eigentlichen Kriegszieles widmen. Allerdings war Frankreich darin bereits gelähmt. In#1939: In ersetzt durch: Für England war mit der Vernichtung Deutschlands als Kolonial- und Handelsmacht und dessen Herunterdrücken#1933: Herunterdrücken ersetzt durch: Herunterdrückung in den Rang eines Staates zweiter Klasse der Krieg wirklich siegreich beendet. Ein Interesse an der restlosen Ausmerzung des deutschen Staates besaß man nicht nur nicht, sondern man#1944: gestrichen: man hatte sogar allen Grund, einen Rivalen gegen Frankreich in Europa für die Zukunft zu wünschen.34 So mußte die französische Politik erst in entschlossener Friedensarbeit fortsetzen, was der Krieg angebahnt hatte, und Clemenceaus Ausspruch, daß für ihn auch der Friede nur die Fortsetzung des Krieges sei, bekam erhöhte Bedeutung.35
Dauernd, bei jedem möglichen Anlaß, mußte man das Reichsgefüge erschüttern. Durch die Auferlegung immer neuer Entwaffnungsnoten36 einerseits und durch die hierdurch ermöglichte wirtschaftliche Auspressung anderseits#1930: anderseits ersetzt durch: andererseits hoffte man in Paris, das Reichsgefüge langsam lockern zu können. Je mehr die nationale Ehre in Deutsch-