Band I, Kapitel 4
stritt England für die »Freiheit« und nicht einmal für die eigene, nein, für die der kleinen Nationen.166 Man lachte bei uns über diese Frechheit oder ärgerte sich darüber und bewies damit, wie gedankenlos dumm die sogenannte Staatskunst Deutschlands schon vor dem Kriege geworden war. Keine blasse Ahnung war da# 1930: gestrichen: da mehr vorhanden über das Wesen der Kraft, die Männer in den Tod zu führen vermag aus freiem Willen und Entschluß# 1930: die Männer in den Tod zu führen vermag aus freiem Willen und Entschluß ersetzt durch: die Männer aus freiem Willen und Entschluß in den Tod zu führen vermag .
Solange das deutsche Volk im Jahre 1914 noch für Ideale zu fechten glaubte, hielt es stand; sowie# 1937: sowie ersetzt durch: so wie;
1939: sowie man es nurmehr# 1930: nurmehr ersetzt durch: nur mehr um das tägliche Brot kämpfen ließ, gab es das Spiel lieber auf.167
Unsere geistvollen »Staatsmänner« aber staunten über diesen Wechsel der Gesinnung. Es wurde ihnen niemals klar, daß ein Mensch von dem Augenblick an, in dem er für ein wirtschaftliches Interesse ficht, den Tod möglichst meidet, da ja dieser ihn um den Genuß des Lohnes seines Kampfes für immer bringen würde. Die Sorge um die Rettung des eigenen Kindes läßt die schwächlichste Mutter zur Heldin werden, und nur der Kampf um die Erhaltung der Art und des sie schützenden Herdes oder auch Staates trieb die Männer zu allen Zeiten in die Speere der Feinde.
Man darf folgenden Satz als ewig gültige Wahrheit aufstellen:
Noch niemals wurde ein Staat durch friedliche Wirtschaft gegründet, sondern immer nur durch die Instinkte der Erhaltung der Art, mögen diese nun auf dem Gebiete heldischer Tugend oder listiger Verschlagenheit liegen; das eine ergibt dann eben arische Arbeits- und Kulturstaaten, das andere jüdische Schmarotzerkolonien.168 Sowie jedoch erst bei einem Volke oder in# 1937: gestrichen: in; 1939: wieder eingefügt: in einem Staate die Wirtschaft als solche diese Triebe zu überwuchern beginnt, wird sie selber zur lockenden Ursache der Unterjochung und Unterdrückung.
Der Glaube der Vorkriegszeit, durch Handels- und Kolonialpolitik169 auf friedlichem Wege170 die Welt dem deutschen Volke erschließen oder gar erobern zu können, war ein klassisches Zeichen für den Verlust der wirklichen staatsbildenden# 1939: staatsbildenden ersetzt durch: staatbildenden;
1944: staatsbildenden und staatserhaltenden# 1939: staatserhaltenden ersetzt durch: staaterhaltenden;
1944: staatserhaltenden Tugenden und aller daraus folgenden Einsicht, Willenskraft und Tatentschlossenheit; die naturgesetzliche Quittung hierfür aber war der Weltkrieg mit seinen Folgen.