Zwei Verbündete möglich: England – Italien <span class="pagenumber">[281]</span>

107 Das Ziel einer außenpolitischen Verständigung mit Großbritannien – ein Konzept, für das er Mitte der 1920er Jahre nur wenig Unterstützung fand – verfolgte Hitler im Dritten Reich mit wechselnder Intensität und Erwartungshaltung. In seiner letztlich gegen die Sowjetunion gerichteten Strategie kam Großbritannien die Rolle eines angeblich »germanischen Bruderstaats« zu, der künftig die »germanische« Dominanz zur See und in den Kolonien garantieren sollte. Insbesondere das deutsch-britische Flottenabkommen vom 18. 6. 1935 weckte bei Hitler große Hoffnungen. Nachdem Großbritannien aber nicht bereit war, deutsche Hegemonialbestrebungen in Europa zu unterstützen, zog sich Hitler in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre zunächst auf die Position zurück, seine Ziele in Osteuropa zwar ohne britische Unterstützung, aber auch nicht gegen Großbritannien zu realisieren. Spätestens nach der öffentlichen Garantieerklärung für die Souveränität Polens durch den britischen Premierminister Neville Chamberlain am 31. 3. 1939 musste Hitler jedoch mit dem Risiko eines Kriegs gegen Großbritannien rechnen. Nach der gemeinsamen britisch-französischen Kriegserklärung am 3. 9. 1939 in Reaktion auf den deutschen Angriff auf Polen blieb Hitler nur noch die Hoffnung auf einen schnellen und erfolgreichen Zwischenkrieg gegen die Westmächte im Jahr 1940; erst danach wollte er einen Krieg gegen die Sowjetunion eröffnen. Hitler brachte seine Enttäuschung über die von Großbritannien zurückgewiesenen politischen Avancen am Tag des deutschen Angriffs auf Polen mit der selbstgerechten Bemerkung zum Ausdruck: »Ich habe England immer wieder eine Freundschaft und, wenn notwendig, das engste Zusammengehen angeboten. Aber Liebe kann nicht nur von einer Seite geboten werden, sie muß von der anderen ihre Erwiderung finden.«

Vgl. Domarus, Hitler, Bd. 3, Zitat S. 1314; Henke, England; Hillgruber, England, S. 65 – 84; Henke, England-Konzeption, S. 584 – 603, 590 f.; Hildebrand, Allianz; Graml, Hitler; Anm. 91, 112, 195 in diesem Kapitel.

108 Die Option für Italien als potenziellen deutschen Bündnispartner war in der politischen Diskussion der 1920er Jahre sehr ungewöhnlich – allenfalls im nationalkonservativen Lager wurden ähnliche Erwägungen angestellt, wenngleich auch dies eher einzelne Stimmen blieben. Zum einen galt die italienische Südtirolpolitik nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland mehrheitlich als inakzeptabel, zum anderen habe Italien einen »Verrat« geübt, als es Österreich-Ungarn am 23. 5. 1915 und dem Deutschen Reich am 28. 8. 1916 den Krieg erklärt hatte. Demgegenüber verkündete Hitler schon in einer Rede vor dem Bund Deutscher Kriegsteilnehmer in Nürnberg am 1. 8. 1920, es müssten »alle Hebel in Bewegung« gesetzt werden, um »die Gegensätze zwischen Frankreich und Italien auszunützen, damit wir Italien für uns bekommen«. Hitler hatte, gemäß seiner sozialdarwinistischen Auf‌fassung vom Sinn und Zweck der Außen- und Bündnispolitik, Verständnis für das Kalkül der italienischen Regierungen, alle politischen Erwägungen dem staatlichen Eigeninteresse unterzuordnen. Auch die Bewunderung für Mussolini prägte Hitlers Italienbild. Im Gegensatz zur nie realisierten deutsch-britischen Allianz wurde das von Hitler erstrebte deutsch-italienische Bündnis nach 1933 Wirklichkeit. Nachdem anfangs bestehende Differenzen beigelegt worden waren, proklamierte Mussolini am 1. 11. 1936 die »Achse« Berlin-Rom und damit eine engere, politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien. Die nächsten Schritte waren Italiens Beitritt zum »Antikomintern-Pakt« am 6. 11. 1937 und schließlich der am 22. 5. 1939 geschlossene »Stahlpakt«, der eine gegenseitige militärische Unterstützung beider Staaten auch im Fall eines Angriffskriegs vorsah.

Vgl. Jäckel/ Kuhn (Hrsg.), Hitler, Dok. 126, Zitat S. 168; Schieder, Italien, S. 257; Afflerbach, Bündnispartner, S. 54 f.; Woller, Geschichte, S. 62 – 77, 142 – 173; Woller, Hitler; Kap. I/4, Anm. 28, 31; Anm. 124 in diesem Kapitel; Kap. II/14, Anm. 116; Kap. II/15, Anm. 82.

seres Volkes, wie der eisig kalten Überlegung des Juden, auf diesem Wege die Bastardierung des europäischen Kontinents im Mittelpunkte zu beginnen und der weißen Rasse durch die Infizierung mit niederem Menschentum105 die Grundlagen zu einer selbstherrlichen Existenz zu entziehen.

Was Frankreich, angespornt durch eigene Rachsucht, planmäßig geführt durch den Juden, heute in Europa betreibt, ist eine Sünde wider den Bestand der weißen Menschheit und wird auf dieses Volk dereinst alle Rachegeister einer Erkenntnis#1929: einer Erkenntnis ersetzt durch: eines Geschlechts hetzen, die#1929: die ersetzt durch: das in der Rassenschande106 die Erbsünde der Menschheit erkannt haben wird#1929: haben wird ersetzt durch: hat.

Für Deutschland jedoch bedeutet die französische Gefahr die Verpflichtung, unter Hintanstellung#1929: Hintanstellung ersetzt durch: Zurückstellung aller Gefühlsmomente dem die Hand zu reichen, der, ebenso bedroht wie wir, Frankreichs Herrschgelüste nicht erdulden und ertragen will.

In Europa wird es für Deutschland in absehbarer Zukunft nur zwei Verbündete geben können: England 107 und Italien 108.

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Wer sich die Mühe nimmt, heute rückblickend die außenpolitische Leitung Deutschlands seit der Revolution zu verfolgen, der wird nicht anders können, als sich angesichts des fortwährenden und#1930: gestrichen: und unfaßbaren Versagens unserer Regierungen an den Kopf zu greifen, um entweder einfach zu verzagen oder in flammender Empörung einem solchen Regiment den inneren#1929: gestrichen: inneren Kampf anzusagen. Mit Unverstand haben diese Handlungen nichts mehr zu tun: Denn was jedem denkenden Gehirn eben als undenkbar erschienen wäre, haben die geistigen Zentauren#1930: Zentauren ersetzt durch: Zyklopen109 unserer Novemberparteien110 fertig gebracht#1944: fertig gebracht ersetzt durch: fertiggebracht: sie buhlten um Frankreichs Gunst. Jawohl, in diesen ganzen Jahren hat man mit der rührenden Einfalt eines unverbesserlichen Phantasten immer wieder versucht, sich mit#1937: mit ersetzt durch: an;
1939: mit;
1944: bei Frankreich#1944: Frankreich ersetzt durch: den Franzosen anzubiedern, scharwenzelte#1937: anzubiedern, scharwenzelte ersetzt durch: anzubiedern; man scharwenzelte;
1939: anzubiedern, scharwenzelte immer wieder vor der »großen#1937: großen ersetzt durch: Großen;
1939: großen Nation« herum#1929: gestrichen: herum und