Band II, Kapitel 3
um die Erwerbung einer heutigen Staatsbürgerschaft zu beschleunigen.4
Rassische Bedenken spielen dabei überhaupt keine Rolle.
Der ganze Vorgang der Erwerbung des Staatsbürgertums vollzieht sich nicht viel anders als der der Aufnahme zum Beispiel in einen Automobilklub. Der Mann macht seine Eingaben#1944: Eingaben ersetzt durch: Angaben, diese werden geprüft und begutachtet, und eines Tages wird ihm dann auf einem Handzettel zur Kenntnis gebracht, daß er nun#1929: gestrichen: nun Staatsbürger geworden sei, wobei man dies noch in eine witzigulkige Form kleidet. Man teilt dem in Frage kommenden bisherigen Zuluneger#1929: Zuluneger ersetzt durch: Zulukaffer;
1937: Zulukaffern;
1939: Zulukaffer5 nämlich mit: »Sie sind hiermit Deutscher geworden!«
Jawohl, dieses#1929: Jawohl, dieses ersetzt durch: Dieses Zauberstück bringt ein moderner#1930: gestrichen: moderner Staatspräsident fertig. Was kein Himmel schaffen könnte, das verwandelt solch ein beamteter Theophrastus#1937: Theophrastus ersetzt durch: Theoprastus;
1939: Theophrastus Paracelsius#1930: Paracelsius ersetzt durch: Paracelsus6 im Handumdrehen. Ein einfacher Federwisch [sic!], und aus einem mongolischen Wenzel7 ist plötzlich ein richtiger »Deutscher« geworden.
Aber nicht nur, daß man sich um die Rasse eines solchen neuen Staatsbürgers nicht kümmert, man beachtet nicht einmal seine körperliche Gesundheit. Es mag so ein Kerl syphilitisch zerfressen sein wie er will, für den heutigen Staat ist er dennoch als Bürger hochwillkommen#1937: hochwillkommen ersetzt durch: hoch willkommen;
1939: hochwillkommen, sofern er, wie schon gesagt, finanziell keine Belastung und politisch keine Gefahr bedeutet.8
So nehmen alljährlich diese Gebilde, Staat genannt, Giftstoffe in sich auf, die sie kaum mehr zu überwinden vermögen.
Der Staatsbürger selber unterscheidet sich dann vom Ausländer noch dadurch, daß ihm der Weg zu allen öffentlichen Ämtern freigegeben ist9, daß er eventuell der Heeresdienstpflicht genügen muß10 und sich weiter dafür aktiv und passiv an Wahlen beteiligen kann.11 Im großen und ganzen ist dies alles. Denn den Schutz der persönlichen Rechte und der persönlichen Freiheit genießt der Ausländer ebenso, nicht selten mehr; jedenfalls trifft dies in unserer heutigen deutschen Republik zu.
Ja, ich#1929: Ja, ich ersetzt durch: Ich weiß, daß man dieses alles ungern hört; allein etwas Gedankenloseres, ja Hirnverbrannteres als unser heutiges Staatsbürgerrecht ist schwerlich vorhanden. Es gibt zur Zeit#1937: zur Zeit ersetzt durch: zurzeit;
1939: zur Zeit einen Staat,