Band I, Kapitel 1
Die geschichtliche Erkenntnis des Wirkens des Habsburgerhauses wurde noch unterstützt durch die tägliche Erfahrung. Im Norden und im Süden fraß das fremde Völkergift am Körper unseres Volkstums, und selbst Wien wurde zusehends mehr und mehr zur undeutschen Stadt. Das »Erzhaus« tschechisierte65 wo immer nur möglich, und es war die Faust der Göttin ewigen Rechtes und unerbittlicher Vergeltung, die den tödlichsten Feind des österreichischen Deutschtums, Erzherzog Franz Ferdinand, gerade durch die Kugeln fallen ließ, die er selber mithalf zu gießen.66 War er doch der Patronatsherr der von oben herunter betätigten Slavisierung# 1930: Slavisierung ersetzt durch: Slawisierung Österreichs!# 1944: Ausrufezeichen ersetzt durch: Punkt
Ungeheuer waren die Lasten, die man dem deutschen Volke# 1944: Volke ersetzt durch: Volk zumutete, unerhört seine Opfer an Steuern und an Blut, und dennoch mußte jeder nicht gänzlich Blinde erkennen, daß dieses alles umsonst sein würde. Was uns dabei am meisten schmerzte, war noch die Tatsache, daß dieses ganze System moralisch gedeckt wurde durch das Bündnis mit Deutschland67, womit der langsamen Ausrottung des Deutschtums in der alten Monarchie auch noch gewissermaßen von Deutschland aus selber die Sanktion erteilt wurde. Die Habsburgische Heuchelei, mit der man es verstand, nach außen den Anschein zu erwecken, als ob Österreich noch immer ein deutscher Staat wäre, steigerte den Haß gegen dieses Haus zur hellen Empörung und Verachtung zugleich.
Nur im Reiche selber sahen die auch damals schon allein »Berufenen« von all dem nichts. Wie mit Blindheit geschlagen wandelten sie an der Seite eines Leichnams und glaubten in den Anzeichen der Verwesung gar noch Merkmale »neuen« Lebens zu entdecken.68
In der unseligen Verbindung des jungen Reiches mit dem österreichischen Scheinstaat lag der Keim zum späteren Weltkrieg, aber auch zum Zusammenbruch.
Ich werde im Verlaufe dieses# 1944: Verlaufe dieses ersetzt durch: Verlauf des Buches mich noch gründlich mit diesem Problem zu beschäftigen haben.69 Es genügt hier nur festzustellen, daß ich im Grunde genommen schon in der frühesten Jugend zu einer Einsicht kam, die mich niemals mehr verließ, sondern sich nur noch vertiefte: