Band II, Kapitel 8
So ergibt sich aus diesem Wettkampf eine Höherzüchtung des einzelnen Kämpfers11, und die Menschheit hat ihre Erfolge nicht selten mit [sic!] den Lehren zu verdanken, die aus dem Mißgeschick gescheiterter früherer Versuche gezogen wurden.
So können wir in der auf den ersten Blick tragisch erscheinenden Tatsache anfänglicher, ohne bewußtes Verschulden einzelner entstandenen#1930: entstandenen ersetzt durch: entstandener Zersplitterung das Mittel erkennen, durch welches schließlich das beste Verfahren erzielt wurde.
Wir sehen in der Geschichte, daß nach Anschauung der meisten, die beiden Wege, welche dereinst zur Lösung der deutschen Frage einzuschlagen möglich waren und deren hauptsächlichste Repräsentanten und Verfechter Österreich und Preußen, Habsburg und Hohenzollern gewesen sind, von vornherein hätten zusammengelegt werden müssen; man hätte sich nach ihrer Ansicht dem einen oder dem anderen Weg#1939: Weg ersetzt durch: Wege;
1944: Weg in vereinigter#1944: vereinigter ersetzt durch: vereinter Kraft anvertrauen sollen. Dann aber würde damals der Weg des zuletzt bedeutenderen Vertreters beschritten worden sein; die österreichische Absicht hätte jedoch niemals zu einem Deutschen Reich geführt.12
Und nun erstand#1937: erstand ersetzt durch: entstand;
1939: erstand das Reich stärkster deutscher Einigkeit gerade aus dem, was Millionen Deutsche blutenden Herzens als letztes und furchtbarstes Zeichen unseres Bruderzwistes empfanden#1933: empfanden ersetzt durch: empfunden;
1939: empfanden: die#1939: die ersetzt durch: Die deutsche Kaiserkrone wurde in Wahrheit auf dem Schlachtfelde von Königgrätz13 geholt und nicht in den Kämpfen vor Paris14, wie man nachträglich meinte.15
So war auch die Gründung des Deutschen Reiches an sich nicht das Ergebnis irgendeines gemeinsamen Wollens auf gemeinsamen Wegen, sondern vielmehr das Ergebnis bewußten, manchmal auch unbewußten Ringens nach der Hegemonie, aus welchem Ringen Preußen endlich als Sieger hervorging. Und wer nicht in parteipolitischer Verblendung der Wahrheit entsagt, der wird bestätigen müssen, daß die sogenannte Weisheit der Menschen niemals den gleichen weisen Entschluß gefaßt haben würde, wie ihn die Weisheit des Lebens, d. h. des freien Spiels der Kräfte, endlich Wirklichkeit hat