Band II, Kapitel 2
das Nationalitätenprinzip regiert[e], so noch viel weniger eine republikanische Begeisterung. Denn darüber dürfte wohl kein Zweifel herrschen, daß unter dem Motto »Für die Republik« das deutsche Volk keine viereinhalb Jahre auf dem Schlachtfeld bleiben würde; am allerwenigsten blieben die, welche dieses Wundergebilde erschaffen haben.
Tatsächlich verdankt diese Republik ihren ungeschorenen Bestand nur der allseits versicherten Bereitwilligkeit zur freiwilligen Übernahme jeder Tributleistung und Unterzeichnung jedes Landesverzichts.148 Sie ist der anderen Welt sympathisch; wie jeder Schwächling angenehmer empfunden wird von denen, die ihn brauchen, als ein knorriger Mann. Freilich liegt in dieser Sympathie der Feinde für gerade diese bestimmte Staatsform auch die vernichtendste Kritik derselben. Man liebt die deutsche Republik und läßt sie leben, weil man einen besseren Verbündeten für die Versklavungsarbeit an unserem Volke gar nicht finden könnte. Nur dem#1929: dem ersetzt durch: dieser Tatsache allein verdankt dieses herrliche Gebilde sein heutiges Bestehen. Daher kann es Verzicht leisten auf jede wirklich nationale Erziehung und sich mit dem »Hoch«-Geschrei#1944: »Hoch«-Geschrei ersetzt durch: »Hoch«geschrei von Reichsbannerhelden149 begnügen, die übrigens, wenn sie dieses Banner mit ihrem Blute#1944: Blute ersetzt durch: Blut schirmen müßten, ausreißen würden wie Hasen.150
Der völkische Staat wird für sein Dasein kämpfen müssen. Er wird es durch Dawesunterschriften#1937: Dawesunterschriften ersetzt durch: Dawes-Unterschriften;
1939: Dawesunterschriften151 weder erhalten noch seinen Bestand durch sie verteidigen können. Er wird aber zu seiner Existenz und zu seinem Schutz gerade das brauchen, auf was man jetzt glaubt, verzichten zu können. Je unvergleichlicher und wertvoller Form und Inhalt sein werden, um so größer auch der Neid und Widerstand der Gegner. Der beste Schutz wird dann nicht in seinen Waffen liegen, sondern in seinen Bürgern; nicht Festungswälle werden ihn beschirmen, sondern die lebendige Mauer von Männern und Frauen, erfüllt von höchster Vaterlandsliebe und fanatischer Nationalbegeisterung.