Band I, Kapitel 10
satz dennoch# 1930: Kunstauffassungen, als leitenden Grundsatz dennoch ersetzt durch: Kunstauffassungen aufrecht. Was eben# 1926: gestrichen: eben im Altertum in der Akropolis191 oder dem Pantheon192 seinen Ausdruck fand, hüllte sich nun in die Formen des gotischen Domes.193 Wie Riesen ragten sie# 1930: sie ersetzt durch: diese Monumentalbauten über das kleine Gewimmel von Fachwerk-, Holz- oder Ziegelbauten der mittelalterlichen Stadt empor und wurden so zu Wahrzeichen, die selbst heute noch, da neben ihnen die Mietskasernen194 immer höher emporklettern, den Charakter und das Bild dieser Orte bestimmen. Münster, Rathäuser und Schrannenhallen195 sowie Wehrtürme sind das sichtbare Zeichen einer Auffassung, die im letzten Grunde wieder nur der der# 1937: gestrichen: der; 1939: wieder eingefügt: der Antike entsprach.196
Wie wahrhaft jammervoll aber ist das Verhältnis zwischen Staats- und Privatbau heute geworden.# 1939: Punkt ersetzt durch: Ausrufezeichen Würde das Schicksal Roms Berlin treffen, so könnten die Nachkommen als gewaltigste Werke unserer Zeit dereinst die Warenhäuser einiger Juden197 und die Hotels einiger Gesellschaften als charakteristischen Ausdruck der Kultur unserer Tage bewundern. Man vergleiche doch das böse Mißverhältnis, das in einer Stadt wie selbst Berlin zwischen den Bauten des Reiches und denen der Finanz und des Handels herrscht.
Schon der für die Staatsbauten aufgewendete Betrag ist meistens wahrhaft lächerlich und ungenügend. Es werden nicht Werke für die Ewigkeit geschaffen, sondern meistens nur für den augenblicklichen Bedarf. Irgendein höherer Gedanke herrscht dabei überhaupt nicht vor. Das Berliner Schloß198 war zur Zeit seiner Erbauung ein anderes Werk199, als etwa die# 1926: ein anderes Werk, als etwa die ersetzt durch: ein Werk von anderer Bedeutung, als es etwa die neue Bibliothek200 im Rahmen der Gegenwart dies# 1926: gestrichen: dies ist. Während ein einziges Schlachtschiff einen Wert von rund sechzig Millionen darstellte201, wurde für den ersten Prachtbau des Reiches, der für die Ewigkeit bestimmt sein sollte, das Reichstagsgebäude, kaum die Hälfte bewilligt. Ja, als die Frage der inneren Ausstattung zur Entscheidung kam, stimmte das »Hohe«# 1926: »Hohe« ersetzt durch: Hohe Haus gegen die Verwendung von Stein, es# 1930: Stein, es ersetzt durch: Stein und befahl, die Wände mit Gips zu verkleiden202; und dieses Mal# 1930: und dieses Mal ersetzt durch: diesesmal allerdings;
1933: dieses Mal allerdings hatten die »Parlamentarier«# 1926: »Parlamentarier« ersetzt durch: Parlamentarier ausnahmsweise wirklich recht gehandelt: Gipsköpfe gehören auch nicht zwischen Steinmauern.
So fehlt unseren Städten der Gegenwart das überragende Wahrzeichen der Volksgemeinschaft203, und man darf sich deshalb auch nicht