Die Scheinkultur des Judentums <span class="pagenumber">[320]</span>

93 Auch der Vorwurf, Juden würden nicht körperlich arbeiten, ist ein altes antisemitisches Stereotyp. So schrieb etwa Wilhelm Marr in seinem Judenspiegel (1862), die »Arbeitsscheu« sei »ein wesentliches Element der jüdischen Tradition«. In der 1879 anonym erschienenen Schrift Der Mauscheljude heißt es: »Aber was dem Mauschel nicht mundet, das ist richtige, körperliche Arbeit.« In Wirklichkeit spielte körperliche Arbeit schon im Alten Testament eine wichtige Rolle, ist doch bereits das Gebot der Sabbatruhe in den Zehn Geboten Beleg dafür, dass neben einem Ruhetag sechs Tage Arbeit vorgesehen waren. Die Sechstagewoche ist für gläubige Juden bis heute Gesetz. Aufgrund von Berufsverboten im Handwerk waren viele Juden in der Frühen Neuzeit indes auf nicht körperliche Arbeit angewiesen. Das Gros der Juden musste sich nach der Vertreibung aus den Städten und aufgrund der Konkurrenz im Handel zumeist auf kleine Pfandleihgeschäfte und den Viehhandel beschränken. Allerdings existierte gerade unter den Ostjuden ein starker Handarbeiterstand.

Die Ignoranz westlicher Autoren gegenüber den ostjüdischen Handwerkern beklagte schon der galizische Schriftsteller Joseph Roth in dem Essay Juden auf Wanderschaft (1927): »Man leugnet im Westen auch den jüdischen Handwerker. Im Osten gibt es jüdische Klempner, Tischler, Schuster, Schneider, Kürschner, Faßbinder, Glaser und Dachdecker. Der Begriff von Ländern im Osten, in denen alle Juden Wunderrabbis sind oder Handel treiben, die ganze christliche Bevölkerung aus Bauern besteht, die mit den Schweinen zusammenwohnen, und aus Herren, die unaufhörlich auf die Jagd gehen und trinken, diese kindischen Vorstellungen sind ebenso lächerlich wie der Traum des Ostjuden von einer westeuropäischen Humanität.« In Warschau waren Ende des 19. Jahrhunderts etwa 40 % der Juden in Handel und Kreditwesen beschäftigt; 30 % arbeiteten in Handwerk und Industrie. Mit dem Aufkommen der zionistischen Bewegung verstärkte sich die jüdische Arbeiterbewegung in Osteuropa noch. 1906 wurde etwa die Jüdische Sozialistische Arbeiterpartei gegründet, die eine Lösung der jüdisch-nationalen Frage durch die Gründung eines Arbeiterstaats in Palästina erreichen wollte. Viele ostjüdische Auswanderer, die vor dem Ersten Weltkrieg eine neue Heimat in Deutschland suchten, kamen aus dem mittelständischen, kleinbürgerlichen und proletarischen Handwerkermilieu. Die Tatsache, dass das im Rheinland und in Westfalen gängige Wort »Maloche« (für harte, körperliche Arbeit) von dem jiddischen Wort »M’lochoh« stammt, ist zudem eine beredtes semantisches Zeugnis dafür, dass den Juden schwere körperliche Arbeit keineswegs fremd war.

Vgl. Marr, Judenspiegel, Zitat S. 21; Marr, Sieg, S. 6; Der Mauscheljude, Zitat S. 11; Katholische Volksbibel (1925), S. 51 f.; Roth, Juden, Zitat S. 22; Maser, Kampf, S. 199; Heid, Maloche, S. 9, 595 – 631; Haumann, Geschichte, S. 106, 118, 159; Brenner, Geschichte (2012), S. 156; Kap. II/2, Anm. 19.

94 Die Vorstellung, die Juden seien zu staatlicher Organisation nicht fähig, findet sich ebenfalls bereits in zahlreichen älteren antisemitischen Schriften. Wilhelm Marr äußerte in seinem Judenspiegel (1862), der »jüdische Staat der Tradition« sei nie »lebensfähig« gewesen. In Marrs Pamphlet Goldene Ratten und rothe Mäuse (1880) heißt es: »Die Juden blieben stets renitent gegen jede politisch-nationale Consolidirung.« Heinrich Claß meinte in Wenn ich der Kaiser wärʼ (1912): »Nirgends ist der Jude selbstschöpferisch – in dem, was man sich gewöhnt hat, Politik zu nennen, ist er unbedingt und völlig negativ; das weltgeschichtliche Examen in der Politik hat er nicht bestanden, denn er hat eine dauernde Staatengründung nicht zu Wege gebracht – ja, man muß bezweifeln, wenn man die Schicksale der Stämme, die in Palästina gelebt haben, kritisch betrachtet, ob jemals wirklich ein jüdischer Staat zustande gekommen ist.« Auch Hitlers Mentor Dietrich Eckart behauptete, es habe noch nie einen jüdischen Staat gegeben. »Was nachher in Palästina entstand«, sei »alles, nur kein Staatsgebilde« gewesen, »höchstens der Versuch zu einem solchen, wonicht [sic!] gar nur die Vorschule zur Ausbeutung bezw. Vernichtung der fremden Völker.«

Vgl. Marr, Judenspiegel, S. 40 (Herv. i. Orig.); Marr, Ratten, Zitat S. 1; Frymann, Kaiser, Zitat S. 34; Eckart, Judentum, Zitat S. 80. 

95 Bereits Hartwig von Hundt-Radowsky hatte in seinem Judenspiegel (1819) behauptet: »Selbst schaffen können die Juden, als Künstler, vollends nichts, denn so stark auch ihre physische Zeugungskraft ist, so sehr fehlt es ihnen an aller geistigen Schöpferkraft. […] Die Kinder Israel können nur nachäffen und nachahmen, allein ihre Nachäffungen sind, gleich ihnen, gemeine, widerliche Karrikaturen [sic!].« Eine ähnliche Passage findet sich auch in Hans Freiherr von Liebigs Schrift Der Anteil des Judentums am Zusammenbruche Deutschlands (1919): »Das geistig tätige Judentum verwaltet und breitet aus, schafft aber nicht. Die technischen, wissenschaftlichen, literarischen und künstlerischen Leistungen des modernen Judentums sind durchwegs journalistische Leistungen, Nachschöpfungen, Nachempfindungen oder Ausbeutungen von andersrassigen Köpfen […].« Ganz anders äußerte sich indes Houston Stewart Chamberlain: »Von den Semiten haben […] einzig die Juden an unserer Kultur positiv mitgearbeitet und auch, so weit ihr sehr assimilatorischer Geist es ihnen erlaubte, sich als Erben an dem Vermächtnis des Altertums beteiligt.«

Vgl. Hundt-Radowsky, Judenspiegel, Zitat S. 90 f. (Herv. i. Orig.); Chamberlain, Grundlagen, Bd. 1, Zitat S. 304; Liek, Anteil, Zitat S. 4. 

96 Schon der von Hitler hochverehrte Komponist Richard Wagner hatte in seinem Aufsatz Das Judenthum in der Musik (1850) den Juden die Fähigkeit zu eigenen kulturellen Leistungen abgesprochen: »Unsere ganze europäische Civilisation und Kunst ist aber für den Juden eine fremde Sprache geblieben; denn, wie an der Ausbildung dieser, hat er auch an der Entwickelung jener nicht theilgenommen, sondern kalt, ja feindselig hat der Unglückliche, Heimathlose ihr höchstens nur zugesehen. In dieser Sprache, dieser Kunst kann der Jude nur nachsprechen, nachkünsteln, nicht wirklich redend dichten oder Kunstwerke schaffen.« Wagners Aufsatz wurde zu einem der bekanntesten und einflussreichsten antisemitischen Texte. Noch in einem Artikel im Völkischen Beobachter vom 19. 4. 1922 heißt es, Wagner sei »heutzutage mehr als je aktuell«. Bemerkenswert ist, dass Wagners Auslassungen auch von einigen jüdischen Komponisten und Musikwissenschaftlern Beifall erhielten – etwa von Abraham Zvi Idelsohn und Lazare Saminsky, welche die Assimilation der Juden beklagten und als Zionisten eine jüdische »Wiedergeburt« forderten. Diese sollte sich auch in einer originär jüdischen Musik äußern, die an alte jüdische, nicht an europäische Traditionen anknüpfte. Wagners Schrift diente dabei als Quelle radikaler jüdischer Selbstkritik. Erst das Überhandnehmen des Rassenantisemitismus nach dem Ersten Weltkrieg sollte dies beenden.

Vgl. Wagner, Schriften, Bd. 5, Zitat S. 71; Fritsch (Hrsg.), Handbuch, S. 391; Meister, Schuldbuch (^3/41919), S. 29; VB vom 19. 4. 1922, »Richard Wagner und das Judentum in der Musik«; Fischer, Judentum, S. 48 – 58; Loeffler, Antisemitism, S. 6, 10, 15, 19 – 21, 26; Kap. I/1, Anm. 73.

98 Kritiker wie Ludwig Kaempfer und Irene Harand traten solchen Vorwürfen immer wieder entgegen, indem sie bedeutende jüdische Kulturleistungen aufzählten und etwa auf Komponisten wie Gustav Mahler, Giacomo Meyerbeer und Felix Mendelssohn Bartholdy, auf Maler wie Max Liebermann oder auf Architekten wie Erich Mendelsohn verwiesen. Antisemiten ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken, wie 1941 schon die kommentierte amerikanische Ausgabe von Mein Kampf hervorhob. Zwar gestanden selbst einige antisemitische Autoren den Juden eigene Kulturleistungen zu – etwa Houston Stewart Chamberlain, der die Thora als Zeugnis jüdischer Gestaltungskraft und als »wahres Kunstwerk« würdigte, oder auch Otto Dickel. Aber bereits Ludwig Woltmann hatte 1905 auf den Hinweis, dass die »jüdische Rasse« zahlreiche Genies hervorgebracht habe, entgegnet, das jüdische Volk sei »aus verschiedenen Rassenschichten zusammengesetzt«, und es sei »höchstwahrscheinlich ein bestimmter Rassen-Anteil gewesen, der die jüdische Geisteskultur geschaffen habe«. Ähnlich argumentierte Otto Hauser in seiner Geschichte des Judentums (1921), wo etwa die jüdische französische Schauspielerin Sarah Bernhardt fälschlicherweise als Blondine charakterisiert und ihr ein stark nordischer Einschlag unterstellt wurde. Gustav Kraitschek führte in seiner Rassenkunde (1923) aus: »Einzelne Juden zeigen allerdings auf dem Gebiete der Musik, in gewissen Zweigen der Wissenschaft und Literatur bedeutende Begabung, man darf aber dabei den nordischen Einschlag nicht außer acht lassen, der ja im Judentum zweifellos vorhanden ist und ihnen zuweilen Werke gelingen läßt, die auch arischem Empfinden gemäß sind (z. B. manches Werk Mendelssohns).«

Vgl. Wagner, Schriften, Bd. 5, Zitat S. 72; Religion und Race im Judencharakter, Zitat S. 334 (Herv. i. Orig.); Woltmann, Rassenpsychologie, S. 354 – 356, Zitat S. 354; Chamberlain, Grundlagen, Bd. 1, Zitat S. 539; Dickel, Auferstehung, S. 102; Hauser, Geschichte, S. 421, 499; Rosenberg, Zionismus, S. 62; Kraitschek, Rassenkunde, Zitat S. 135 (Herv. i. Orig.); Kaempfer, Lehren, S. 98; Rosenberg, Mythus, S. 366; Harand, Kampf, S. 216 – 276; Hitler, Kampf, Fully Annotated, S. 415.

nicht der sich in ihrer Feigheit ausdrückende restlose Mangel jedes Aufopferungssinnes auch hier den Kampf zum Theater werden ließe.92

Es ist also grundfalsch, aus der Tatsache des Zusammenstehens der Juden im Kampfe, richtiger ausgedrückt in der Ausplünderung ihrer Mitmenschen, bei ihnen auf einen gewissen idealen Aufopferungssinn schließen zu wollen.

Auch hier leitet den Juden weiter nichts als nackter Egoismus des einzelnen# 1926: einzelnen ersetzt durch: Einzelnen;
1930: einzelnen .

Daher aber# 1930: gestrichen: aber ist auch der jüdische »Staat« (der# 1926: »Staat« (der ersetzt durch: Staat – der der lebendige Organismus zur Erhaltung und Vermehrung einer Rasse sein soll) territorial# 1926: soll) territorial ersetzt durch: soll – territorial vollständig unbegrenzt. Denn eine bestimmte räumliche Fassung eines Staatsgebildes setzt immer eine idealistische Gesinnung der Staatsrasse voraus, besonders aber eine richtige Auffassung des Begriffes »Arbeit«# 1926: »Arbeit« ersetzt durch: Arbeit;
1937: »Arbeit«;
1939: Arbeit .93 In eben dem Maße, in dem diese# 1930: diese ersetzt durch: es an dieser Einstellung mangelt oder gar fehlt# 1930: gestrichen: oder gar fehlt , versagt auch jeder Versuch zur Bildung, ja sogar zur Erhaltung eines räumlich begrenzten Staates.94 Damit entfällt aber dann# 1926: gestrichen: dann auch# 1930: aber auch ersetzt durch: jedoch die Grundlage, auf der eine Kultur allein entstehen kann.

Daher aber# 1926: gestrichen: aber ist das jüdische Volk bei allen scheinbaren intellektuellen Eigenschaften dennoch ohne jede wahre Kultur, besonders aber ohne jede eigene. Denn was der Jude heute an Scheinkultur besitzt, ist das unter seinen Händen schon meist# 1930: schon meist ersetzt durch: meist schon verdorbene Gut der anderen Völker.95

Als wesentliches Merkmal bei der Beurteilung des Judentums in seiner Stellung zur Frage der menschlichen Kultur muß man sich immer vor Augen halten, daß es eine jüdische Kunst niemals gab und demgemäß auch heute nicht gibt; daß vor allem die beiden Königinnen aller Künste, Architektur und Musik, dem Judentum nichts Ursprüngliches zu verdanken haben.96 Was er# 1930: er ersetzt durch: es auf dem Gebiete der Kunst leistet, ist entweder Verballhornisierung# 1930: Verballhornisierung ersetzt durch: Verbalhornisierung;
1939: Verballhornung;
1944: Verbalhornung [sic!] [sic!] oder geistiger Diebstahl.97 Damit aber fehlen dem Juden jene Eigenschaften, die schöpferisch und damit kulturell begnadete Rassen auszeichnen.98

Wie sehr der Jude nur nachempfindend, besser aber verderbend, fremde Kultur übernimmt, geht daraus hervor, daß er am meisten in der Kunst zu finden ist, die auch am wenigsten auf eigene Er-