Band I, Kapitel 10
überhaupt fremd gegenüberstehen oder doch ihre eigenen Wege wandeln. Die Folgen sind besonders in sittlicher Hinsicht keine günstigen.
Bemerkenswert ist auch der immer heftiger einsetzende Kampf gegen die dogmatischen Grundlagen der einzelnen Kirchen, ohne die aber nun einmal# 1926: gestrichen: nun einmal auf dieser Welt von Menschen der praktische Bestand eines religiösen Glaubens nicht denkbar ist. Die breite Masse eines Volkes besteht nicht aus Philosophen, und gerade für sie ist aber der# 1926: Philosophen, und gerade für sie ist aber der ersetzt durch: Philosophen, und gerade für sie aber ist der;
1930: Philosophen; gerade aber für die Masse ist der Glaube häufig die einzige Grundlage einer sittlichen Weltanschauung überhaupt. Die verschiedenen Ersatzmittel haben sich im Erfolg nicht so zweckmäßig erwiesen, als daß man in ihnen eine nützliche Ablösung der bisherigen religiösen Bekenntnisse zu erblikken vermöchte. Sollen aber die religiöse Lehre und der Glaube die breiten Schichten wirklich erfassen, dann ist die unbedingte Autorität des Inhalts dieses Glaubens das Fundament jeder Wirksamkeit# 1944: Wirksamkeit ersetzt durch: Wirklichkeit . Was dann für das allgemeine Leben der jeweilige Lebensstil ist, ohne den sicherlich auch Hunderttausende von hochstehenden Menschen vernünftig und klug leben würden, Millionen andere aber eben nicht, das sind für den Staat die Staatsgrundgesetze# 1937: Staatsgrundgesetze ersetzt durch: Staatsgrundsätze;
1944: Staatsgrundgesetze und für die jeweilige Religion die Dogmen. Durch sie erst wird die schwankende und unendlich auslegbare, rein geistige Idee bestimmt abgesteckt und in eine Form gebracht, ohne die sie eben# 1926: gestrichen: eben niemals Glaube# 1937: Glaube ersetzt durch: Glauben werden könnte. Im anderen Falle würde die Idee über eine metaphysische Anschauung, ja, kurz gesagt, philosophische Meinung nie hinauswachsen. Der Angriff gegen die Dogmen an sich gleicht deshalb auch sehr stark dem Kampfe gegen die allgemein# 1930: allgemein ersetzt durch: allgemeinen gesetzlichen Grundlagen des Staates, und so wie dieser sein Ende in einer vollständigen staatlichen Anarchie finden würde, so der andere in einem wertlosen religiösen Nihilismus.209
Für den Politiker aber darf die Abschätzung des Wertes einer Religion weniger durch die ihr etwa anhaftenden Mängel bestimmt werden als vielmehr durch das Vorhandensein# 1930: das Vorhandensein ersetzt durch: die Güte eines ersichtlich besseren Ersatzes. Solange aber ein solcher anscheinend fehlt, kann das Vorhandene nur von Narren oder Verbrechern demoliert werden.210
Freilich haben nicht die kleinste Schuld an den nicht sehr erfreulichen religiösen Zuständen diejenigen, die die religiöse Vorstellung