Die Propaganda für die Masse <span class="pagenumber">[195]</span>

48 Die Vorstellung einer derart hohen Konstanz und Gleichförmigkeit der alliierten Propaganda ist falsch. Die Propaganda aller Kriegsparteien zielte anfangs primär auf die Beeinflussung der Öffentlichkeit in den verbündeten sowie in den neutralen Staaten. Später begann sich die alliierte Propaganda dann auch auf den jeweiligen Kriegsgegner zu konzentrieren. So versuchte etwa die auf Österreich-Ungarn zielende britische Propaganda, die verschiedenen Nationalitäten des Vielvölkerstaats gegen die Monarchie aufzuwiegeln – ein ähnliches Konzept, wie es die deutsche Propaganda nicht ohne Erfolg gegen Russland anwandte. Um erfolgreich zu sein, versuchte die alliierte Propaganda, Themen zu variieren und diese dem Kriegsverlauf entsprechend anzupassen. So glaubte die britische Kriegspropaganda etwa, dass die Verletzung der belgischen Neutralität durch deutsche Truppen nach einigen Monaten zur Skandalisierung ausgedient habe und verlegte sich anschließend verstärkt auf die Thematisierung deutscher Gräueltaten. Schließlich wurde im Mai 1918 der englische Science-Fiction-Autor Herbert George Wells damit beauftragt, Material für eine auf die deutsche Zivilbevölkerung zielende Propaganda zusammenzustellen.

Vgl. Stuart, Geheimnisse, S. 50 – 88; Plenge, Propaganda, S. 30; Bramsted, Goebbels, S. 34; Sanders/ Taylor, Propaganda, S. 80 – 86, 119 f., 209; Anm. 43 in diesem Kapitel; Kap. I/7, Anm. 15.

zu richten beginnen, wird# 1930: wird ersetzt durch: verlieren sie jede Geschlossenheit verlieren und# 1930: verlieren und ersetzt durch: und zerflattern statt dessen vollständig zerflattern# 1930: gestrichen: zerflattern .

Nun ist aber Propaganda# 1926: Nun ist aber Propaganda ersetzt durch: Propaganda ist jedoch nicht dazu da, um# 1930: gestrichen: um blasierten Herrchen laufend interessante Abwechslung zu verschaffen, sondern um# 1930: gestrichen: um zu überzeugen; und zwar die Masse zu überzeugen. Diese aber braucht in ihrer Schwerfälligkeit immer eine bestimmte Zeit, ehe sie auch nur von einer Sache Kenntnis zu nehmen bereit ist und nur einer tausendfachen Wiederholung47 einfachster Begriffe wird sie endlich ihr Gedächtnis schenken.

Jede Abwechslung darf nie den Inhalt des durch die Propaganda zu bringenden# 1926: bringenden ersetzt durch: Bringenden verändern, sondern muß stets zum Schlusse das gleiche besagen. So muß das Schlagwort wohl von verschiedenen Seiten aus beleuchtet werden, allein das Ende jeder Betrachtung hat immer von neuem beim Schlagwort selber zu liegen. Nur so kann und wird die Propaganda dann# 1937: gestrichen: dann; 1939: wieder eingefügt: dann; 1944: wieder gestrichen: dann einheitlich und geschlossen wirken.

Diese große Linie allein, die nie verlassen werden darf, läßt dann# 1930: gestrichen: dann bei immer gleichbleibender konsequenter Betonung den endgültigen Erfolg heranreifen. Dann aber wird man mit Staunen feststellen können, zu welch ungeheuren, kaum verständlichen Ergebnissen solch eine Beharrlichkeit führt.

Jede Reklame, mag sie auf dem Gebiete des Geschäftes oder der Politik liegen, trägt den Erfolg in der Dauer und gleichmäßigen Einheitlichkeit ihrer Anwendung.

Auch hier war das Beispiel der feindlichen Kriegspropaganda vorbildlich. Auf wenige Gesichtspunkte war sie# 1930: gestrichen: war sie beschränkt, ausschließlich berechnet für die Masse, und# 1930: gestrichen: und mit unermüdlicher Beharrlichkeit wurde sie# 1930: gestrichen: wurde sie betrieben. Während des ganzen Krieges wurden die einmal als richtig erkannten Grundgedanken und Ausführungsformen angewendet, ohne daß aber# 1926: gestrichen: aber auch nur die geringste Änderung jemals vorgenommen worden wäre.48 Sie war im Anfang scheinbar verrückt in der Frechheit ihrer Behauptungen, wurde später unangenehm und ward endlich geglaubt. Nach viereinhalb