Band I, Kapitel 5
Und so kam endlich der Tag, da# 1926: da ersetzt durch: an dem wir München verließen um anzutreten zur Erfüllung unserer Pflicht.45 Zum ersten Male sah ich so den Rhein, als wir an seinen stillen Wellen entlang dem Westen entgegenfuhren, um ihn, den deutschen Strom der Ströme, zu schirmen vor der Habgier des alten Feindes.46 Als durch den zarten Schleier des Frühnebels die milden Strahlen der ersten Sonne das Niederwalddenkmal47 auf uns herabschimmern ließen, da brauste aus dem endlos langen Transportzuge die alte Wacht am Rhein# 1937: Wacht am Rhein ersetzt durch: »Wacht am Rhein«;
1939: Wacht am Rhein 48 in den Morgenhimmel hinaus, und mir wollte die Brust zu enge werden.49
Und dann kam endlich eine# 1926: kam endlich eine ersetzt durch: kam eine;
1930: kommt eine feuchte kalte Nacht in Flandern50, durch die wir schweigend marschierten# 1930: marschierten ersetzt durch: marschieren , und als der Tag sich dann aus den Nebeln zu lösen begann# 1930: begann ersetzt durch: beginnt , da zischt plötzlich ein eiserner Gruß über unsere Köpfe uns entgegen und schlägt in scharfem Knall die kleinen Kugeln zwischen unsere Reihen, den nassen Boden aufpeitschend; ehe aber die kleine Wolke sich noch verzogen, dröhnt aus zweihundert Kehlen dem ersten Boten des Todes das erste Hurra entgegen. Dann aber begann es zu knattern und zu dröhnen, zu singen und zu heulen, und mit fiebrigen Augen zog es nun jeden nach vorne, immer schneller, bis plötzlich über Rübenfelder und Hecken hinweg der Kampf einsetzte, der Kampf Mann gegen Mann. Aus der Ferne aber drangen die Klänge eines Liedes an unser Ohr und kamen immer näher und näher, sprangen über von Kompagnie zu Kompagnie# 1937: Kompagnie zu Kompagnie ersetzt durch: Kompanie zu Kompanie;
1939: Kompagnie zu Kompagnie;
1944: Kompanie zu Kompanie , und da, als der Tod gerade geschäftig hineingriff in unsere Reihen, da erreichte das Lied auch uns, und wir gaben es nun wieder weiter: Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt!51
Nach vier Tagen kehrten wir zurück. Selbst der Tritt war jetzt anders geworden. Siebzehnjährige Knaben sahen nun Männern ähnlich.
Die Freiwilligen des Regiments List52 hatten vielleicht nicht recht kämpfen gelernt, allein zu sterben wußten sie wie alte Soldaten.53
Das war der Beginn.
So ging es nun weiter Jahr für Jahr; an Stelle der Schlachtenromantik aber war das Grauen getreten. Die Begeisterung kühlte allmählich ab und der überschwengliche Jubel wurde erstickt von der Todesangst. Es kam die Zeit, da jeder zu ringen hatte zwischen