9. Kapitel
Die Deutsche Arbeiterpartei

Die Kapitel I/8 und I/9 bilden eine Einheit; sie schildern Hitlers Entwicklung vom Soldaten zum politischen Agitator. 1 Im Kapitel I/8 liegt der Fokus eher auf der autobiografischen Darstellung, im vorliegenden Kapitel eher auf der Parteigeschichte. Diese beiden Schwerpunkte sind ungeachtet aller theoretischen Einschübe klar erkennbar; sie zeigen sich auch in den Kapitelüberschriften. Im Text selbst suggeriert Hitler durch zahlreiche ungenaue oder falsche Angaben, dass sein Weg in die Politik geradlinig gewesen und in kürzester Zeit erfolgt sei. Bereits die ersten Worte des Kapitels machen dies deutlich: Er sei »eines Tages« von seiner vorgesetzten Dienststelle zur »Deutschen Arbeiterpartei« befohlen worden. Beides ist falsch und steht beispielhaft für Hitlers Selbstinszenierung. Erstaunlich ist dabei, dass er seine ersten erfolgreichen Auftritte als Redner im Durchgangslager für Kriegsheimkehrer in Lechfeld bei Augsburg Ende August 1919 unerwähnt lässt, obwohl gerade diese eine wichtige biografische Zäsur darstellten und auch so etwas wie die Nahtstelle zwischen den von Hitler beschrie­benen Ereignissen im achten und neunten Kapitel bilden. 2 Stattdessen versucht Hitler mit seinen Ausführungen im vorliegenden Kapitel zu begründen, warum er sich erst knapp ein Jahr nach Kriegsende und Revolution politisch engagierte – und warum er sich dabei eben nicht einer der eta­blierten Parteien oder Gruppierungen anschloss.